Eine Winter School in Japan
Sarah Biel studiert Maschinenbau mit der Fachrichtung Mechatronik an der TU Clausthal. Privat begeistert sie sich jedoch von klein auf für die Sprache und die Kultur Japans. Dieses besondere Land und seine Menschen selbst erleben – diesen Wunsch hat ihr die Winter School Japan nun ermöglicht. Drei Wochen verbrachte sie an der Kindai University in Osaka, einer Partneruniversität der TU, und lernte dort Japanisch. Nebenbei hatte sie die Gelegenheit, das Land zu bereisen. Ihre Erfahrungen und Tipps verrät die Masterstudentin im Interview.
Wie bist du auf die Möglichkeit der Winter School in Osaka aufmerksam geworden?
Ich habe an der TU die Kurse Japanisch 1 und 2 besucht und ging Mitte des Jahres 2023 auf Herrn Heidemann vom Internationalen Zentrum Clausthal (IZC) zu und wollte Möglichkeiten wissen, wie ich nach Japan kommen könnte. Da hat er mir von dieser Winter School erzählt.
Wieso sollte es unbedingt ein Auslandsaufenthalt in Japan sein?
Ich bin schon seit ich klein war von Japan und seiner Kultur fasziniert und es war ein Lebenstraum von mir einmal nach Japan zu Reisen. Dabei wollte ich möglichst viel von der Kultur lernen und nicht nur „zwei Wochen Urlaub“ machen.
Meine Liebe zum Land hat mit dem Schauen von Anime begonnen. Je mehr man von diesen japanischen Serien und Filmen geguckt hat, desto tiefer ist man in die Kultur eingetaucht und desto mehr wollte ich darüber erfahren.
Brauchtest du sprachliche Vorkenntnisse für deine Reise?
Ich habe schon zwei Japanisch-Kurse hier an der Uni gehabt, das lag zum Beginn meiner Reise aber schon ein oder zwei Jahre zurück. Bei den drei Wochen Sprachkurs an der Kindai in Japan waren auch zwei deutsche Studentinnen, die noch nichts in die Richtung gemacht haben. Es ist aber auf jeden Fall von Vorteil die Schriftzeichen (Hiragana und Katakana) zu kennen! Im normalen Alltag kommt man sehr gut mit Google Lens oder Google Übersetzer zurecht.
Wie lange dauerte dein Auslandsaufenthalt?
Am 12. Januar 2024 startete mein Flug aus Deutschland. Der Japanisch-Kurs ging vom 15. Januar bis 2. Februar 2024. Nach Deutschland zurückgereist bin ich am 3. März 2024. Ich bin also circa einen Monat allein durch Japan gereist.
Wie genau lief der Sprachkurs in der Winter School ab?
Der Kurs ging drei Wochen lang, wobei wir am Wochenende immer frei hatten. An den anderen Tagen hatten wir von 9 Uhr bis 10.30 Uhr und von 10.45 Uhr bis 11.45 Uhr Japanisch-Unterricht, dann gab es eine Mittagspause, in der wir uns direkt an der Uni in einer Art Street-Food-Straße mit vielen kleinen Läden etwas zum Mittag holen konnten. Dann war wieder von 12.15 Uhr bis 13.15 Uhr Unterricht. Regelmäßig haben dabei japanische Studierende unseren Unterricht begleitet und mit uns gelernt. Da es sich nicht nur um ein Language-, sondern auch ein Culture-Programm handelte, haben wir nachmittags Schnupper-Stunden in verschiedenen japanischen Kampfsportarten gehabt, haben eine Tee-Zeremonie begleitet und Yukata anprobiert. Außerdem haben wir an einem Tag einen Städte-Trip nach Kyoto unternommen.
Gibt es etwas, was dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Die Erkenntnis, wie viel ich allein schaffen kann. Es war nicht einfach den Entschluss zu fassen, für zwei Monate ganz auf mich gestellt so weit von zuhause weg zu sein. Und auch innerhalb der zwei Monate war es nicht immer einfach. Aber im Nachhinein bin ich sehr stolz darauf, was ich alles geschafft und erlebt habe.
Vermisst du etwas aus deiner Zeit in Japan?
Die japanische Mentalität ist ganz anders als hier in Deutschland. Egal wo man hin kommt, es sind alle sehr nett und zuvorkommend. Im ganzen Land hat man sich wohl gefühlt und alle haben aufeinander Rücksicht genommen. Vor allem, wie geordnet es an Bahnhöfen vorging, war großartig. Das vermisse ich hier schon sehr.
Was sind deine Pläne für die (nähere) Zukunft?
Zunächst möchte ich in Ruhe meinen Master an der TU machen, aber das Fernweh bleibt natürlich vorhanden. Die TU hat nicht nur in Osaka eine Partneruni, sondern auch in anderen japanischen Städten. In Tokyo wird beispielsweise auch eine Summer/Winter School angeboten und ich überlege zum Ende von meinem Masterstudium daran teilzunehmen. So oder so gibt es noch sehr viel von diesem Land zu sehen und ich werde auf jeden Fall wieder dorthin reisen.
3 Tipps für andere Studierende:
- Wenn ihr Interesse an einem Land, dessen Sprache, dessen Kultur habt, geht einfach mal ins IZC und informiert euch darüber, wie ihr dort hinkommen könnt. Denn die besten Erfahrungen erlangt man nicht über einen normalen Urlaub, sondern durch so etwas Besonderes.
- Macht euch keine Sorgen über Sprachbarrieren. Mit einer Internetverbindung und einem Handy kommt man überall weiter.
- Du bist am Zweifeln, ob du so eine Auslandsreise wagen solltest? Ja! Was hast du zu verlieren?
Ihr denkt über einen Auslandsaufenthalt nach? Über das IZC gibt es viele Möglichkeiten, während des Studiums eine Zeit an einer Partnerhochschule oder Forschungseinrichtung zu verbringen. Alle Angebote und Informationen dazu findet ihr hier: Wege ins Ausland
Ihr habt Fragen, Anregungen oder einen Themenvorschlag für einen Blogbeitrag? Dann schreibt mir eine E-Mail: blog@tu-clausthal.de